Im Nahverkehr auf der Schiene beeinträchtigt bislang die mangelnde Netzabdeckung der Mobilfunkbetreiber den Internetempfang im Zug. Die Bahntochter DB Regio hat jetzt ein Konzept entwickelt, um allen Fahrgästen über WLAN im Zug Internetempfang und eigene Online-Angebote zur Verfügung stellen zu können.
WLAN in 2 Entwicklungsschritten
Die Bahn bündelt mehrere Mobilfunkprovider (Telekom, Vodafone, Telefonica) und zwei Netzwerktechniken (3G und 4G), um einen starken WLAN-Hotspot im Zug zu ermöglichen.
Die Deutsche Bahn bietet hier ein On Board-Informations- und Unterhaltungsangebot, das bei schlechter Mobilfunkversorgung ein Grundangebot gewährleistet. Es wird von einer Festplatte aus eingespeist und nur bedarfsweise via Internet aktualisiert. Es soll u.a. die Bereiche Reisendeninformation, Unterhaltung sowie Onlineshopping beinhalten.
Herausforderung Netzabdeckung
Ende Juli 2016 hat die Bahntochter DB Regio die Messung der Mobilfunkversorgung auf einem Drittel seiner Strecken – d h. rund 21.000 km Streckennetz – abgeschlossen. Diese technische Bestandsaufnahme macht nicht nur erkennbar, wie gut die Signalstärke auf diesen Strecken ist, sondern wo konkret weitere Investitionen notwendig werden, um eine zuverlässige Bereitstellung des Internetempfangs zu gewährleisten.
Das Ergebnis zeigt, dass zwar die Telekom das beste Mobilfunknetz entlang von Strecken der Regionalverbindungen anbietet, aber auch hier lediglich 64 Prozent der Strecken ausreichend versorgt wären. Erst eine Bündelung aller Mobilfunknetze stellt sicher, dass auf 87 Prozent der Strecken Internetempfang via WLAN in zufriedenstellender Qualität angeboten werden kann.
Kostenfreies Surfen für jeden Fahrgast
Der von DB Regio vorgesehene Basis-Internetzugang bietet den Fahrgästen kostenfrei pro Tag und Nutzer ein Datenvolumen, das bei normalem Surfverhalten für mindestens eine halbe Stunde reicht. Nach einmaliger Registrierung steht jedem Fahrgast das dreifache Datenvolumen zur Verfügung.
Konzept benötigt finanzielle Unterstützung
Das Konzept von der Bahn schafft eine belastbare technische Lösung für WLAN in den Nahverkehrszügen. Offen ist allerdings noch die Finanzierung der Investitions- und laufenden Betriebskosten. Dazu sind Gespräche der Bahn mit den Bestellern der Verkehrsleistungen vorgesehen.
Prüfung auch im Busbereich
Auch für den Bereich Bus testet der Konzern die Möglichkeiten einer Ausstattung mit WLAN. Dazu sind aktuell einige Probefahrzeuge im Testbetrieb unterwegs. Der größte Einsatz erfolgt derzeit im Landkreis Traunstein in Bayern. Zehn Regionalbusse wurden dort zu rollenden Hotspots umgerüstet. Im Rahmen eines Pilotprojekts des bayerischen Heimatministeriums können Fahrgäste 24 Monate lang bequem und ohne Anmeldung die Internetverbindung nutzen. Weitere Fahrzeuge sind zum Beispiel im Landkreis Konstanz oder im Raum Pforzheim unterwegs.