Glück oder Unglück? Darüber entscheiden oft ganz banale Dinge, glaubt man so einigen Mitmenschen. Ob Salzstreuer, die umfallen oder schwarze Katzen, die von links nach rechts laufen – und wenn dann noch Freitag der 13. ist, bleibt man besser gleich im Bett. Doch es gibt ein Gegenmittel: Glücksbringer! Klassischerweise sprechen wir hier über jahrhundertealte Symbole wie den Marienkäfer, das vierblättrige Kleeblatt oder den stilisierten Kaminkehrer.
Die Mär von der Glücksunterhose und dem Prüfungssocken
Doch auch ganz abseits der Klassiker schwören die Deutschen auf Glücksbringer. Ein Viertel der Bevölkerung vertraut bei Prüfungen auf die Wirksamkeit der unterschiedlichsten Gegenstände oder Verhaltensweisen. Manche rubbeln ihrem Hund den Bauch, andere gehen zu wichtigen Terminen nur mit der „Glücksbuchse“ oder zwei verschiedenfarbigen Socken. Eine Studie aus dem Jahr 2010 bewies: Es funktioniert tatsächlich! Denn egal woran man hier glaubt, Hauptsache man glaubt. Wer sein Glück gleich mal unter Beweis stellen will, zieht seine Glücksschlüppis an und klickt sich durch die Spinnig Spielauswahl – und mit ein bisschen Schwein, Kleeblatt oder Kaminkehrer kannst du dir so ja deinen Weihnachtsurlaub in der Sonne erzocken!
Glücksklee
Oft belächelt und als Aberglaube abgetan sind diese Symbole jedoch meist christlichem Ursprung: Das Kleeblatt zum Beispiel wurde von Eva bei der Vertreibung aus dem Paradies mitgenommen, damit sie sich später an ihre Zeit im Paradies erinnern kann. Zu Silvester werden diese Glückskleeblätter zu tausenden in Gärtnereien gezüchtet – aber das ist natürlich geschummeltes Glück. Pssst! Wer jemandem so richtig eine Freude machen will, der setzt ein paar Zucht-Kleeblätter einfach aus! Denn nur gefundenes Glück ist echtes Glück.
Marienkäfer
Nomen est Omen – das gilt auch hier! Denn der Ursprung dieses Namens für den allgemein als Glückssymbol bekannten Krabbler liegt in der Aussendung der Jungfrau Maria. Denn sie schickte ihn angeblich als Geschenk für die Bauern auf die Erde, damit diese nicht unter Läusen und anderen Schädlingen leiden mussten. More Käfer, more Ernte also! Und noch heute glauben die Menschen, dass es ihnen Glück bringt, wenn der Käfer sich in der Abfahrt irrt und auf dem eigenen T-Shirt landet.
Schwein gehabt!
Bei manchem stehen sie das ganze Jahr in der Vitrine, andere beißen ihnen direkt nach Silvester den Marzipankopf ab: das Schwein. Doch woher kommt eigentlich der Mythos, des Glücksschweins? Richtig, aus dem Mittelalter. Doch mit dem Christentum hat dieser Glücksbringer diesmal nichts zu tun, vielmehr mit dem simplen Statussymbol dieser Zeit, denn wer viele Schweine hatte brauchte nie zu hungern. Viele Schweine zu haben galt in der damaligen Zeit als ein Zeichen von Reichtum. Doch warum es nicht die Rinder, Hühner oder Pferde in die Riege der Glückssymbole geschafft haben, werden wir wohl nie erfahren.
„Entschuldigung, darf ich mal an Ihrem Knopf drehen?“
Zugegeben, dieser Glücksbringer ist ein bisschen übergriffig, denn wer möchte schon, dass jeder, der ihm auf der Straße entgegenkommt, am Knopf herumdreht? Schornsteinfeger müssen damit aber rechnen, denn am silbernen Knopf der schwarzen Uniform zu drehen bringt Glück. Warum das so ist? Auch hier liegt der Ursprung im Mittelalter: Kam der Schornsteinfeger konnte endlich wieder gekocht werden (und die Brandgefahr sank drastisch ab). Schwein gehabt also.
Nach oben offen? Nach unten offen?
Bei keinem der beliebtesten Glücksbringer scheiden sich die Geister so, wie beim Hufeisen: Während die einen es nach oben geöffnet aufhängen, damit das Glück nicht herausfällt, schwören andere darauf, dass es ja herausfallen soll – nämlich auf den Kopf desjenigen, der durch die Eingangstür kommt. Der bizarre Glücksbringer hat übrigens seinen Ursprung in der Postkutsche, die Liebesbriefe überbrachte und natürlich von Pferden gezogen wurde. Und so wurde dieser Schuh des sich in Liebesmission befindlichen Vierbeiners zu einem der beliebtesten Glückssymbole der Nation.