Die Beliebtheit von Elektroautos in Deutschland wächst zusehends. Der Anteil an rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen stieg von 0,07 Prozent im Jahr 2017 auf rund 1,3 Prozent im Jahr 2022. Rund ein Viertel der Neuanmeldungen fällt mittlerweile auf Elektrofahrzeuge. Also alles in Butter? Keineswegs! Denn um den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) zu senken, sind weitere Ideen und Maßnahmen erforderlich. Das betrifft nicht nur den Nahverkehr, sondern vor allem auch Verkehrsmittel für Reisen wie Flugzeuge und Schiffe. Die gute Nachricht: Die Trends der Zukunft zeichnen sich bereits heute ab.
Werden wir 2030 noch selbst fahren?
Autonomes Fahren ist einer der wichtigsten Verkehrstrends der Zukunft. Dass es sich dabei um mehr als bloß eine ferne Vision handelt, zeigen die Tests zahlreicher Hersteller wie etwa Toyota oder Tesla, die bereits daran arbeiten, das Fahren zu automatisieren.
Am weitesten ist dabei die Google-Schwester Waymo, die das Google-Car entwickelte. Dieses Auto kann tatsächlich selbst fahren und ist in Arizona auch bereits als Robo-Taxi im Einsatz. Werden wir uns also in ein paar Jahren auch in Deutschland im eigenen Auto zurücklehnen können und uns mit elektrischen Begleitern die Zeit vertreiben, während uns unser Auto an unser gewünschtes Urlaubsziel befördert?
Laut ADAC wird autonomes Fahren tatsächlich auch in Deutschland Realität werden. Laut einer Prognos-Studie wird es aber hierzulande noch etwa bis 2040 dauern, bis sich die autonomen Autos durchsetzen werden. Die ersten PKWs mit Citypilot, die sowohl in der Stadt als auch auf Autobahnen allein fahren können, werden jedoch bereits ab dem Jahr 2030 vereinzelt in Erscheinung treten.
Vor allem die Rechtslage ist komplexer, als viele Hersteller sich das zu Anfang gedacht haben. Doch seit Mai 2021 gibt es grünes Licht für die Entwicklung eines entsprechenden Gesetzes in Deutschland. Beim autonomen Fahren gelten die Insassen eines Fahrzeuges nur noch als Passagiere. Sie können nicht eingreifen und haften demnach auch nicht mehr für einen Sach- oder Personenschaden. Die Versicherung zahlt trotzdem und nimmt bei technischen Fehlern die Hersteller in Regress.

Auch in Deutschland gibt es bereits die ersten Versuchsprojekte mit selbstfahrenden Fahrzeugen. Für den Serienbetrieb fehlt jedoch aktuell noch die rechtliche Grundlage.
Die Annahme, dass in einigen Jahren jeder ein autonomes Fahrzeug besitzt, greift jedoch zu kurz. Denn die Mobilität als Grundlage für unser gesamtes modernes Leben erfordert komplexe Konzepte. Mobility as a Service gilt als Verkehrslösung der Zukunft. Doch worum handelt es sich dabei genau?
Mobilität wird nicht mehr an den Besitz eines Fahrzeugs gebunden sein
Seit Jahren geht der Trend weg vom eigenen Besitz. Vorreiter sind beispielsweise Video-Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon Prime beziehungsweise Spotify oder Deezer auf dem Musik-Sektor. Statt Filme, Serien oder Musik in Form von DVDs und CDs oder als MP3-Datei zu kaufen, zahlen die User auf den Plattformen eine monatliche Gebühr und haben dafür Zugriff auf das komplette Angebot.
Ähnlich ist das Prinzip auch bei Mobility as a Service. Im weitesten Sinne bezieht sich das Konzept, das an der Wirtschaftshochschule Aalto im finnischen Helsinki entwickelt wurde, auf die Nutzung unterschiedlicher Verkehrsmittel. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese in einer Stadt lediglich zur Verfügung stehen, sondern zusätzlich durch intelligente Software-Lösungen auch entsprechend miteinander verbunden werden müssen.
Das Ziel dabei ist die multimodale Planung individueller Routen. Wer einen bestimmten Weg in der Stadt zurücklegen muss, kann die entsprechende Buchung dafür mittels App auf dem Smartphone oder dem Tablet beziehungsweise auf dem Desktop-PC vornehmen. Dabei werden nicht nur die entsprechenden Fahrzeuge gebucht, auch die Bezahlung für alle Buchungen erfolgt für die komplette Route und bargeldlos.
Es gilt also, den ÖPNV, Carsharing, City Bikes, E-Scooter und Taxi-Dienste in einer Stadt intelligent miteinander zu verbinden. Die Transportmöglichkeiten müssen dabei so attraktiv gestaltet sein, dass auf den persönlichen Besitz eines Fahrzeuges gerne verzichtet wird. Die ersten Metropolen wie London oder Singapur setzen bereits entsprechende Pilotprojekte um und machen gute Erfahrungen damit.
Bis zum Jahr 2030 ist davon auszugehen, dass sich das Konzept auch in den großen Städten Deutschlands wie etwa Hamburg, München oder Berlin durchsetzen wird. Im Idealfall zahlen die Bewohner einer Stadt eine monatliche Gebühr und können dafür die komplette Infrastruktur nutzen. Gelingt es in weiterer Folge, dieses Konzept auch überregional auszuweiten, so werden wohl auch Reisen künftig verstärkt mittels Mobility as a Service funktionieren.
Bis dahin gilt es jedoch, vorhandene Verkehrsmittel wie Flugzeuge und Schiffe umweltfreundlicher zu machen und deren CO2-Ausstoß massiv zu reduzieren.
Wie sauber werden Schiffe und Flugzeuge bis 2030?
Laut der International Maritime Organisation (IMO) könnten die Emissionen in der Schifffahrt bis zum Jahr 2050 um bis zu 50 Prozent steigen, wenn dafür weiterhin erdölbasierte Kraftstoffe benötigt werden.
Die Designer der Schiffe der Zukunft haben also die Aufgabe, Schiffe zu bauen, die grundsätzlich weniger Energie verbrauchen. Zudem sollten sie mit alternativen Treibstoffen wie Wasserstoff, Ammoniak oder Batteriestrom betrieben werden können. Auch an Zusatzantrieben, die mit Wind als Energiequelle arbeiten, wird gearbeitet.
So weit die gute Nachricht. Ehrlicherweise wird diese Entwicklung jedoch wesentlich länger dauern als bis zum Jahr 2030. Bei den internationalen Herstellern gibt es weiterhin nur Modelle zu bestellen, die entweder mit Flüssiggas oder Schiffsdiesel betrieben werden. Es wird also einiger Anstrengungen bedürfen, um die Vorgabe zur Reduzierung der CO2-Emissionen der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO zu erfüllen.
Und wie sieht es mit umweltfreundlichen Flugzeugen aus? Gearbeitet wird hier vor allem an einer umweltfreundlichen Lösung von Kerosin, dem Kraftstoff, mit dem Flugzeuge heutzutage betrieben werden. In Emsland befindet sich eine entsprechende Anlage, die klimaneutrales künstliches Kerosin in größerer Menge herstellen kann.
Theoretisch können alle Flugzeuge mit diesem Kraftstoff betankt werden. Die Anlage in Emsland soll im Regelbetrieb rund eine Tonne davon täglich produzieren. Ein Airbus380 verbraucht heute bei einem Flug von Frankfurt nach New York etwa 115 Tonnen Kerosin.
Dieses Beispiel macht die Dimensionen sehr deutlich. Wenn ein erheblicher Anteil der Flüge bis 2030 umweltfreundlich sein soll, dann muss bereits jetzt weltweit mit dem intensiven Bau von Anlagen wie jener in Emsland begonnen werden.